Chinesisches Alphabet: Der größte Irrtum aller Zeiten

chinesisches Alphabet Pinyin Chart

In diesem Beitrag werde ich Dir erklären, wie ein „chinesisches Alphabet“ – Pinyin, funktioniert. Deshalb wirst Du danach die Frage beantworten können: Ist Pinyin das chinesische Alphabet?

Einleitung: Ist Pinyin das chinesische Alphabet?

Es wird angenommen, dass Pinyin als chinesisches Alphabet funktioniert. Pinyin gibt die Aussprache des Chinesischen wieder. Dieses Alphabet ist für alle, die Chinesisch als Fremdsprache lernen wollen, unverzichtbar.

Aber Pinyin ist nicht das chinesische Alphabet – nicht das, was du als Alphabet kennst.

Die meisten Menschen kennen das folgende Phänomen:

Völlig korrekt zusammengesetzte Buchstaben im “chinesischen Alphabet” (Pinyin) ergeben oft keine konkreten Wörter und damit auch keine Übersetzung.

So bedeuten Wörter wie „Chi“ nicht unbedingt Energie. Mein Name „Chi“ wird immer als „die Energie“ wahrgenommen, oder als „Essen“… Aber es bedeutet „Entspannung“.

Warum ist das so? Lass mich erklären.

Ein chinesisches Alphabet ist nur die halbe Sprache

Kürzlich habe ich den Film „Shang-Chi“ gesehen. Und der Name ist das perfekte Beispiel, um dieses Phänomen zu erklären. Korrekt in Pinyin müsste es „Shangqi“ heißen, aber das ist hier nur am Rande wichtig.

Was mich zu der Frage bringt: Was bedeutet „Shangqi“?

Lustig, denn ich weiß nicht, was es bedeutet. Wenn man „Shangqi“ auf Chinesisch googelt, findet man mehrere Varianten:

上气
尚气
商奇

Sie haben unterschiedliche Bedeutungen.

Die meisten Menschen, die von den Tonhöhen im Chinesischen gehört haben, würden dies auf die „korrekten Tonhöhen“ zurückführen – als ob man die richtige Variante erwischen könnte, wenn man die richtigen Tonhöhen trifft.

Tatsache ist aber, dass man selbst mit den richtigen Tonhöhen immer noch nicht wüsste, welche Schriftzeichen gemeint sind. Deshalb kann man den legendären Marvel-Namen auch nicht übersetzen. Niemand weiß, was „Shang-Chi“ oder „Shangqi“ bedeutet. Denn solange Marvel nicht erklärt, welche Schriftzeichen mit diesem Namen gemeint sind, wird man es nie erfahren.

Um herauszufinden, ob Pinyin das chinesische Alphabet ist, muss man also zuerst fragen: Gibt es ein chinesisches Alphabet?

Zunächst die Kurzfassung: Pinyin bildet die chinesische Aussprache fast identisch mit den Buchstaben, die wir aus dem Deutschen kennen, erfüllt also die Funktion, die ein Alphabet erfüllen soll: die Aussprache wiederzugeben, aber es bildet nicht die Schrift der chinesischen Sprache. Pinyin ist also nur eine halbe Sprache.

Wer Pinyin als chinesisches Alphabet betrachtet, setzt voraus, dass Chinesisch eine alphabetische Sprache ist, was nicht der Fall ist. Chinesisch ist (fast) die einzige Sprache der Welt, deren Vokabeln NICHT durch die Aussprache, sondern durch die Schrift unterschieden werden.

Alphabet gibt es nur in alphabetischen Sprachen

Die Frage mit dem Alphabet taucht auf, weil die Fragesteller:innen davon ausgehen, dass Chinesisch wie ihre Muttersprache funktioniert, nämlich:

Jedes gesprochene Wort, jede Aussprache – beschrieben durch zusammengesetzte (lateinische oder andere) Buchstaben – hat eine einzigartige, unverwechselbare Bedeutung.

Das ist selbstverständlich, denn während in (fast) allen anderen Sprachen der Welt die Wörter durch die Aussprache unterschieden werden, werden im Chinesischen die Wörter durch die Schrift unterschieden. Das heißt, im Gegensatz zu (fast) allen anderen Sprachen der Welt erfolgt die Unterscheidung der einzelnen Wörter im Chinesischen nicht über die Aussprache, sondern über die Schreibweise.

Wie dieses System funktioniert, werde ich gleich anhand von Beispielen erklären. Aber zunächst einmal kann man sich mit der Tatsache vertraut machen: Da Wörter im Chinesischen durch die Schrift und nicht durch die Aussprache unterschieden werden, ist es unmöglich, ein Wort anhand des reinen Lautes (der Aussprache) im sogenannten “chinesischen Alphabet” (Pinyin) zu erkennen – was natürlich auch nicht zu einer Übersetzung führen kann. Um ein Wort zu erkennen, benötigt man die chinesischen Schriftzeichen. Und wenn man keine Schriftzeichen zum Laut hat, kann man zwar in bestimmten Kombinationen und mit Kontext erraten, was das bedeuten könnte – weil diese Kombination so selten ist, dass man die Schriftzeichen erraten kann – aber erraten ist nicht gleich verstehen.

Auf eine solche Frage kann es eigentlich nur eine Antwort geben: Ohne Zeichen keine (eindeutige) Bedeutung.

Nun, um wirklich zu verstehen, wie ein solches System funktioniert, muss man erst einmal wissen, wie Sprachsysteme funktionieren.

Grundkonzept: Sprachsysteme – Chinesisch vs. alle anderen Sprachen

(Fast) Alle bedeutenden Sprachen der Welt verwenden eines dieser zwei Sprachsysteme: Phonogramm oder Logogramm. Beim Phonogramm handelt es sich um Sprachen, deren Schrift die Aussprache der Sprache dokumentieren, wie z.B. Deutsch, Spanisch, aber auch Englisch, Französisch, Arabisch, zum größten Teil auch Japanisch, Koreanisch etc. … Also 99 % der Sprachen, die man heute aktiv verwendet.

Beim Logogramm dagegen handelt es sich um Sprachen, deren Schrift die Bedeutung der Sprache dokumentieren. Beispiele dafür sind / waren Keilschrift , ägyptische Hieroglyphen, Maya-Schrift, und Chinesisch. 

Unglücklicherweise sind die anderen 3 Sprachen ausgestorben, und weltweit bleibt nur noch Chinesisch als die einzige bedeutende und lebendige logographische Sprache heute übrig. Der Name “die älteste Sprache der Welt” ist wohl verdient. Ich bin immer wieder erstaunt, dass Chinesisch bis heute ununterbrochen verwendet wird, wie im antiken China. Trotz kleiner Reformen sind die Schriftzeichen sehr ähnlich oder identisch wie vor 2000 Jahren. D.h., wenn ein:e moderne:r Chines:in eine Zeitreise in die Vergangenheit macht, egal wie sich die Aussprache änderte, können sie problemlos mit den antiken Chines:innen mit der Schrift kommunizieren.

Chinesisch ist die einzige (bedeutende) logographische Sprache in der modernen Welt

Vereinfacht gesagt:

Es gibt zwei Sprachsysteme, die alle Sprachen verwenden: Logographische Sprache – Chinesisch, und (fast) nur Chinesisch; und phonographische Sprachen – (fast) alle anderen Sprachen der Welt.

Noch erwähnenswert hier sind Sprachen wie Japanisch und Koreanisch: Sie verwenden ein Mischsystem. D.h., die Sprache an sich ist phonographisch: Sie verwenden ein Alphabet und die Wörter unterscheiden sich durch die Aussprache. Allerdings wurden ihre Sprachen von Chinesisch so stark geprägt, dass die chinesischen Schriftzeichen Teil der beiden Sprachen wurden. Und wenn diese (z.B. Kanji 汉字 in Japanisch) auftauchen, übernehmen sie das Logographische von Chinesisch. In dem Fall können Wörter ähnlich oder sogar identisch klingen, sie werden jedoch in chinesischen Schriftzeichen noch einmal dargestellt, um Missverständnisse auszuräumen.

Ein Beispiel wäre das Wort „Sake“. Sake bedeutet sowohl Reiswein, als auch Lachs, und diese unterscheiden sich nur durch die Schrift: 鮭 sake (Lachs), oder 酒 sake (Reiswein / Alkohol).

Diese sind aber nicht der Hauptbestandteil ihres Sprachsystems, sondern dienen als Ergänzung.

Das macht Chinesisch so einzigartig, und gleichzeitig so einsam, dass man es ständig mit anderen Sprachen vergleicht. Denn richtig Vergleichbares gibt es nicht für Chinesisch, nicht heute.

Wie funktioniert Phonogram vs. Logogramm:

Phonogram:

Wie ein Phonogram funktioniert, ist ziemlich selbsterklärend für die meisten Menschen der Welt. Man verwendet Buchstaben, um die Aussprache zu beschreiben, und gleichzeitig ist die Aussprache verschiedener Wörter so einzigartig, dass man alleine dadurch die Wörter differenzieren kann.

Ein Beispiel in Deutsch:

Wut: Gesprochen /wu:t/, der Doppelpunkt im IPA (International Phonetic Alphabet) bedeutet, dass das “u” lang ausgesprochen wird. Geschrieben: wut. W wird großgeschrieben, weil es sich um einen Nomen handelt. 

Auch wenn die meisten anderen Sprachen nicht haargenau wie Deutsch funktionieren, ist die Basis gleich wie in Deutsch. Auch Sprachen wie Japanisch, Koreanisch oder Arabisch … deren Fundament ist ebenfalls die Aussprache. Zwar verwenden sie andere Schriften als Buchstaben, aber sie dienen genau so wie Deutsch dazu, um die Aussprache zu dokumentieren. Klar muss man sich merken, wie man diese Buchstaben ausspricht und kombiniert, aber der Kern bleibt gleich.

Logogramm:

Ein Logogramm dagegen funktioniert ganz anders.

Dadurch, dass die meisten logographischen Sprachen ausgestorben sind, und, dass Chinesisch noch die bekannteste logographische Sprache der Welt ist, kann das ich schwer mit einer “echten” weiteren logographischen Sprache als Beispiel demonstrieren. Darum entschied ich mich dazu, Icons aus der digitalen Welt zu verwenden, um Logogramme als Sprachsystem zu erklären.

Zuerst will ich noch klarstellen: Auch wenn ich Icons als Beispiel verwende, bedeutet es nicht, dass Logogramme ausschließlich aus Piktogrammen bestehen. (Ein Piktogramm ist ein einzelnes Symbol, das eine Information durch vereinfachte grafische Darstellung vermittelt.). Piktogramme sind eine von 6 Arten logographischer Schriftzeichen, die zur Bildung chinesischer Schriftzeichen führen; chinesische Schriftzeichen sind mehr als nur Piktogramme. Beispiele mit Icons sind nun mal einfacher darzustellen.

Ein Beispiel für eine logographische Sprache

Wenn Du dieses Icon siehst, weißt Du, was das bedeutet?

Für die Millennials und Gen Z, würde das Icon vermutlich “E-Mail” bedeuten. Aber für Menschen, die nicht in der digitalen Welt aufgewachsen sind, ist das Icon vermutlich näher an Briefen als E-mails.

Die Bedeutung kann sich daher von Zeit zu Zeit ändern, aber der Kern bleibt: Auch E-Mails bedeuten “elektronische Briefe”. Daher hat dieses Icon eine Grundbedeutung: Brief.

Aber was ist mit der Zeit, bevor man Briefe schreiben konnte. Waren Zettel, die mit Tauben verschickt wurden, auch Briefe? Oder waren es Nachrichten?

Aber Nachrichten heute sind wieder anders als Nachrichten, die am Fuß einer Taube festgebunden waren. Sie können im Fernseher auftauchen, aber auch als SMS. D.h., sobald man in die Vergangenheit reist, kann man mit den modernen Vokabeln nicht mehr kommunizieren – man wird nicht verstehen, was „E-Mail“ oder „SMS“ bedeutet. Denn es wurden zu viele neue (ausgesprochenen) Wörter bis dahin erfunden, dass die Menschen aus der Vergangenheit diese nicht verstehen würden.

Alternativ könnte man zum gleichen Zweck ein „globales“ Zeichen verwenden, dessen Grundbedeutung unverändert bleiben kann.
Z.B.

Mit so einem Symbol kennt man schon die Basisbedeutung: Es könnte sich um Briefe oder Nachrichten handeln, die man an Andere versendet.

In der modernen Zeit können wir der Basisschrift noch ein Zeichen hinzufügen, um die Bedeutung klarer zu kennzeichnen:
Z.B.:

Damit kann man erkennen, dass es sich um E-Mails handelt. 

Und so (ungefähr) funktioniert eine logographische Sprache wie z.B. Chinesisch.

Vorteil einer logographischen Sprache:

Der Vorteil an so einem System: Vokabeln ändern sich von Zeit zu Zeit, aber der Kern bleibt, trotz sprachlicher Veränderungen. Man bräuchte keine Historiker:innen, um zu wissen, dass mit eine Art von Nachricht / Brief gemeint ist. Es kann je nach Jahrhundert ein beschriftetes Tuch sein, oder auch eine SMS / E-Mail in elektronischer Form. Und wenn die Menschheit weiter voranschreitet, können immer wieder neue Namen auftauchen, aber man wird immer wissen, worum es geht.

Nun stell Dir vor, es gibt ca. 10.000 solche Symbole, die am häufigsten verwendet werden. Sie kann man zusammensetzen, zerlegen oder nebeneinander stellen. Man verwendet sie ganz normal als eine Schriftsprache. 

Und das ist ungefähr der Kern der chinesischen Schriftzeichen als eine logographische Sprache. Natürlich sind die Schriftzeichen viel mehr als diese Symbole, aber damit kann man schnell nachvollziehen, wie so ein System funktioniert. 

Und das ist nicht nur bedeutend für die chinesische Sprache, es prägt auch die Kultur fundamental. Lass mich Dir ein paar Logos zeigen, sie sind Logos der wichtigsten Banken in China:

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Die verwenden alle ein ähnliches Symbol:

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Man hat diese Logos erst im späten 20. Jahrhundert erfunden, dennoch kehren alle Grafiker wieder zurück zur ältesten Zeit, um ein Symbol fürs Geld zu finden – als hätten sie sich miteinander abgesprochen. Dieses Phänomen konnte ich in der phonographischen Sprachwelt nicht erkennen. Darum prägt uns unsere Sprache viel mehr, als wir selbst wahrnehmen können.

Pinyin: Ein chinesisches Alphabet für ein logographisches Sprachsystem

Jetzt komme ich endlich zum eigentlichen Thema: Pinyin: Ein chinesisches Alphabet.

Dadurch, dass Chinesisch die einzige lebendige logographische Sprache der Welt ist, ist das Problem bei Chinesisch auch nicht vermeidbar, woran wahrscheinlich die anderen logographischen Sprachen ausgestorben sind: Man weiß nicht, wie man die Schrift ausspricht.

Ich nehme weiterhin die Icons als Beispiele:

Auch wenn man gelernt hat, wie man sie korrekt “malt” (in Chinesisch schreibt), weiß man nicht, wie man sie ausspricht. Durch die Größe des Landes, historisch bedingt, war es auch unmöglich gewesen, die Aussprache zu vereinen. Jede Region spricht eigene Dialekte, und geschrieben wird mit dem vereinten Logogramm.

Ein chinesisches Alphabet ist das Bedürfnis der modernen Zeiten

Lang genug war das kein Problem: Denn das Gesprochene und Geschriebene waren lange nicht dieselbe Sprache: Es war nicht notwendig, dass man so schreibt, wie man spricht. Hier könnte ich wieder eine Stunde über die Geschichte der Verwandlung der Sprachen erzählen. Aber wichtig ist, dass wir wahrnehmen: Das Vereinen von gesprochenen und geschriebenen Inhalten in Chinesisch passierte relativ spät. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte man, Texte so verständlich zu schreiben, wie man spricht.

Hier wäre es korrekt, Chinesisch in diesem Zusammenhang mit Latein zu vergleichen: Es ist / war über lange Zeit eine geschriebene Sprache, sie diente nicht dazu, um das Gesprochene zu dokumentieren. Die gesprochenen und geschriebenen Sprachen waren nicht dieselbe. 

Es war in Europa ein verbreitetes Phänomen, dass man z.B. Deutsch spricht, aber Latein schreibt. So war Chinesisch im antiken China auch: Das, was geschrieben wurde, heißt “Alt-Chinesisch”.

Ähnlich wie Latein ist Altchinesisch die Basis der modernen chinesischen Sprache. Anders als Latein jedoch, sind die Schriftzeichen von Altchinesisch kein Phonogram, sondern Logogramm. D.h., sie bilden nicht den Klang nach, sondern die Bedeutung des Zeichens nach.

Die Trennung der gesprochenen und geschriebenen Sprache endete Anfang des 20. Jahrhunderts. Da hat man angefangen, so zu schreiben, wie man spricht. Seitdem gab es den Bedarf nach der Dokumentation der Aussprache. 

Wie viele asiatischen Länder hat China damals auch versucht, die Sprache komplett in ein lateinisches System zu verwandeln (https://de.wikipedia.org/wiki/Latinxua_Sin_Wenz). Es hat aber nicht funktioniert. Stattdessen wurde Pinyin erfunden: Ein chinesisches Alphabet, eine Brücke zwischen den gesprochenen und geschriebenen Inhalten.

Pinyin: Ein chinesisches Alphabet für die Modernisierung der chinesischen Sprache

Die Erfindung von Pinyin war einer von vielen Versuchen, um eine einheitliche chinesische Aussprache zu bilden und gleich auch eine Brücke zwischen der Aussprache und der Schrift der chinesischen Sprache zu bauen.

Das musste passieren: Etwas, was gesagt wird, muss man auch in Schrift dokumentieren können. Was andersrum ein größeres Problem darstellt: Etwas, was geschrieben wird, muss man auch einheitlich aussprechen können. 

Nach vielen Versuchen von verschiedenen Parteien wird ein chinesisches Alphabet, Pinyin, 1958 eingeführt: Ein identisches System wie im Englischen, mit den gleichen Buchstaben, um die Aussprache aller chinesischen Schriftzeichen zu beschreiben. Und man vereint damit auch die ganze Nation, die die chinesische Sprache spricht: Jedes Schriftzeichen bekommt eine eigene, einheitliche Aussprache: Putong Hua (Wortwörtlich: Gewöhnlich Gesprochenes), was in den meisten Ländern als “Mandarin” bezeichnet wird. Diese Bezeichnung ist jedoch, meiner Meinung nach, nicht nur falsch, sondern auch rassistisch. Aber dazu in einem anderen Beitrag, später.

Das Beispiel mit dem Logogramm

Nun setzen wir die Beispiele fort, es wäre so, als hätte man versucht, diesen Icons eine Aussprache zu verleihen, mit einem der am häufigsten gesprochenen Dialekte. Hier können wir z.B. Hochdeutsch als einen “Dialekt” nehmen, um die Aussprache zu vereinheitlichen:


Ich nenne es: Brief


Ich nenne es: Elektro-Brief

Und dann läuft es wie folgt: Wenn man das Wort “Brief” sagt, schreibt man “” dazu. Wenn man das Wort “Elektro-Brief” sagt, schreibt man “” dazu. Andersrum heißt dann das Wort “Elektro-Brief” und nicht „E-Mail“, auch wenn viele das auch als „E-Mail“ bezeichnen würden. „E-Mail“ gilt dann nur als ein Dialekt, das man lokal oder umgangssprachlich verwendet. In der Schule lernt man auch die einheitliche Aussprache für alle Schriftzeichen. 

Übrigens heißen „E-Mails“ in Chinesisch tatsächlich 电子邮件, Elektro-Brief.

Hier finde ich höchst passend zu erwähnen, dass Hochdeutsch auch oft als Schriftdeutsch oder Schriftsprache gilt. So ist es auch mit Chinesisch, nur viel Konsequenter. Die “Schriftsprache” sind die chinesischen Schriftzeichen, und die “Aussprache” ist Pinyin: Was als chinesisches Alphabet gilt.

Wie viel bringt das Lernen von Pinyin, einem „chinesischen Alphabet“, wenn man sowieso nur mit der Schrift die Sprache dokumentieren kann?

Die Frage ist berechtigt, denn es könnte sich auch wie etwa eine Zeitverschwendung anfühlen, wenn man sowieso noch einmal die Schrift lernen muss.

Jedoch ist Pinyin, meiner Meinung nach, nicht nur unverzichtbar, sondern ein perfektes Instrument, um einen Fuß in die Tür zu bekommen. Denn viele lernen Chinesisch in der Tat direkt mit Schriftzeichen, ohne die Aussprache lernen zu wollen. Und mit gewissem Ehrgeiz und Durchhaltevermögen ist es sogar möglich, dass man allein mit den Schriftzeichen lesen und schreiben kann, ohne sprechen und verstehen (beim Hören) zu können.

Aber der Nachteil ist auch klar: Pinyin bildet die chinesische Aussprache. D.h., wenn Du Chinesisch auch sprechen und verstehen willst, kommst Du nicht dran vorbei, Pinyin zu lernen. Auch wichtig ist es zu wissen, dass man mit Pinyin Chinesisch tippt. Sowohl im Computer als auch auf dem Handy braucht man Pinyin, um Chinesisch in der modernen Zeit „schreiben“ zu können.

Pinyin: Wie viele Buchstaben hat die chinesische Sprache?

Buchstaben existieren nur in alphabetischen Sprachen – und nochmals: Chinesisch ist keine alphabetische Sprache. Aber die Aussprache an sich kann man auch als eine halbe Sprache betrachten. Nun, nachdem wir wissen, dass Pinyin ausschließlich die Aussprache beschreibt, lässt sich die Frage sehr leicht beantworten:

Es sind 26 Buchstaben in der chinesischen Aussprache. Hier reden wir von der Aussprache – also das gesprochene Teil der chinesischen Sprache. Dadurch, dass Chinesisch keine Phonographische Sprache, sondern eine logographische Sprache ist, hat Chinesisch natürlich keine Buchstaben, wenn es um die Schrift geht.

Pinyin: Wie sieht es aus und wie funktioniert es?

Ähnlich wie alle anderen Buchstaben-Systeme gibt es auch ein paar Regeln bei Pinyin. Sie sind jedoch so ähnlich wie die deutsche und englische Sprachen, dass das Erlernen von Pinyin nicht viel Zeit braucht. 

Es gibt insgesamt 26 Buchstaben, sie bestehen aus Vokalen und Konsonanten.

chinesisches Alphabet Pinyin Chart
chinesisches Alphabet Pinyin Chart

Viel leichter lässt sich das gleich mit dem Kurs lernen.

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