Wenn Chinesisch einfacher als Deutsch ist: „Wenn … nur …“

Chinesisch einfacher als Deutsch

Es heißt, Chinesisch sei eine der schwersten Sprachen der Welt. Das ist nur soweit richtig, wenn man von einer indo-germanischen Sprachlogik ausgeht. Wenn man die Sprachlogik weglässt, kann man schnell feststellen, dass Chinesisch lernen ziemlich einfach ist. Wir veröffentlichen ab heute regelmäßig Beispiele, mit denen Du sehen kannst, dass in manchen Fällen Chinesisch einfacher als Deutsch ist.

Als Deutsch Muttersprachler kommt man manchmal nicht auf die Idee, dass Deutsch manchmal sehr schwer sein kann. Denn das ist eine Sprache, die man als Kind gelernt hat. Man stellt nicht mehr die Frage, wie man in den erwachsenen Jahren ein solches komplexes System erlernen kann. In der Regel funktioniert es so: Je mehr Wörter es in einer Sprache gibt und je mehr Regeln, wie man diese Wörter zusammensetzen darf, desto komplizierter ist die Sprache.

Diese Regel nennen wir „Grammatik„. Und das ist das Gebiet, wo Chinesisch unschlagbar einfach ist, denn die Grammatik ist so gut wie nicht vorhanden. So darf ich nun sagen, dass Chinesisch einfacher als Deutsch ist!

Mit einem Beispiel erklären wir, warum Chinesisch einfacher als Deutsch ist:

Heute nehme ich das Beispiel „Wenn … nur …“. Ein Satz, womit wir Wünsche äußern. Der Satz auf Deutsch ist ziemlich kompliziert. Auch im Englischen ist es nicht gerade einfach. Denn in beiden Sprachen wird das grammatikalische Phänomen „Konjunktiv“ eingesetzt, etwas, das in Chinesisch nicht vorhanden ist.
In Deutsch wird ein Satz mit „Nur wenn … “ wie folgt aufgebaut:

Nur wenn + Subjektiv + (etwas) + tun/wie + Konjunktiv

Wir suchen ein paar Beispiele aus:

  • Wenn ich nur schwimmen könnte!“
    Das wäre das einfachste Beispiel, weil man kaum die Wörter verändern muss. Denn hier hat man ein „Modalverb“ (können) verwendet. Auch wenn Du diese Begriffe nicht unbedingt kennen musst, muss man beim Sprachen lernen darauf achten. Hier bleibt nur ein Wort ohne grammatikalisches Phänomenen: „ich“. „Schwimmen“ sieht zwar gleich aus, ist aber nur wegen „können“ gleich geblieben. Mit ein paar weiteren Beispielen können wir das dann besser sehen:
  • Wenn ich nur eine Million Euro hätte!“
    Oder
  • Wenn Du nur gestern zur Schule gegangen wärst!“
    Oder
  • Wenn sie es nur nicht gesagt hätte!“

Darauf muss man beim Chinesisch lernen nicht achten. Denn auf Chinesisch wird der Satz wie folgt aufgebaut:

yaoshi  + normaler Satz +  jiu    hao le*
wenn                                 dann   gut

Wir verwenden ebenfalls das Beispiel mit dem Schwimmen. Der Satz „Wenn ich nur schwimmen könnte!“ würde auf Chinesisch heißen:

  • Yaoshi        wo    hui       youyong        jiu hao le!“
                        (ich kann schwimmen)
    Hier sieht man, dass alles gleich geblieben ist. In die Formel von oben muss man nur einen Aussagesatz einfügen. Die Formel selbst und die einzelnen Wörter verändern sich nie. Um es noch deutlicher zu machen, übersetzen wir auch die anderen Sätze ins Chinesisch:
  • yaoshi     wo you yi bai wan ouyuan       jiu haole!“
                        (ich habe eine Million Euro)
  • yaoshi            ni zuotian qu xuexiao le                          jiu haole!“
                        (Du bist gestern zur Schule gegangen)
  • yaoshi               ta mei shuo                 jiu haole!“
                        (Sie hat es nicht gesagt)

Daran kann man erkennen, man muss bloss die Kombination „yaoshi + jiu hao le“ verinnerlichen. Es ist zwar ein bisschen Arbeit, aber das verlangt keine Veränderung bei unterschiedlichen Ausdrücken. Einmal merken, immer verwenden!

Darf ich jetzt sagen, dass Chinesisch einfacher als Deutsch ist?

*Im CHI-NESISCH Kurs erklären wir, dass es einige Wörter in Chinesisch gibt, die keine direkte Übersetzung in Deutsch finden. Die zeigen nur eine etwaige Funktion. „le“ ist eines dieser Wörter. Mit „le“ drückt man etwas wie „geworden“ aus. Es bedeutet, dass etwas bereits geschehen ist.

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